Mit Hoffnung in die Zukunft

Mit Hoffnung in die Zukunft

Ulrike Zim­mer­mann leit­et den Auf­bau des Pas­toral­raums «Aar­gauer Lim­mat­tal». Die Gemein­delei­t­erin von Wet­tin­gen und Würen­los plädiert dafür, das kirch­liche Per­son­al nicht nur an seinem Wei­he­grad zu bemessen und regionaler zu denken.Auf welchen Zeit­punkt hin ist die Errich­tung des Pas­toral­raums «Aar­gauer Lim­mat­tal» geplant? Ulrike Zim­mer­mann: Mein Ziel Früh­jahr 2017 – Ich weiss, das ist ein ehrgeiziges Ziel, ins­beson­dere auch angesichts der Grösse und des Nebeneinan­ders ver­schiedener­er Leitung­steams… Vom Bis­tum ist aber noch kein Ter­min bes­timmt wor­den. Wohl auch, weil wir ja erst am Anfang des Pro­jek­ts ste­hen. Ich hoffe, dass nach Herb­st­fe­rien das Wesentliche ste­ht und ein Konzept vorgelegt wer­den kann.In einem Artikel der Aar­gauer Zeitung hiess es unlängst, die 26 000 Gläu­bi­gen im neuen Pas­toral­raum wür­den von «etwa 25 Seel­sor­gen­den» betreut. Hor­i­zonte zählt unter Berück­sich­ti­gung des aktuellen Ange­bots 12, darunter 3 Priester. Was stimmt denn nun? Mir ist bei ein­er Zäh­lung wichtig, dass nicht nur die eng gefassten kirch­lichen Berufe berück­sichtigt wer­den, son­dern die ganze Band­bre­ite an the­ol­o­gis­chen Fach­per­so­n­en. Weit­er tauchen Aushil­f­s­priester nir­gends auf, leis­ten aber trotz­dem regelmäs­sig Dienst. Eine genaue Zahl kann ich aktuell noch nicht nen­nen. Wir wer­den mit den Kirchenpfle­gen eine saubere Stel­len­pla­nung machen und schauen, für welche Auf­gaben es Ressourcen gibt.Für Würen­los mit 2 360 Gläu­bi­gen – nota bene jene Pfar­rei, die noch immer einen Zuwachs an Kirchen­mit­gliedern zu verze­ich­nen hat – gibt es gar kein festes Per­son­al, nur Aushil­f­s­priester. Kann das sein? Für den Pas­toral­raum denken wir nicht mehr in Pfar­rei­gren­zen. Wet­tin­gen und Würen­los sind eine Ein­heit. Genau­so ver­hält es sich auch mit Kill­wan­gen, Neuen­hof und Spre­it­en­bach: Da gibt es ein Team für drei Pfar­reienAber wird so nicht das Prob­lem fehlen­der Ressourcen mit Mehrfachzuständigkeit­en kaschiert? Ich sehe es eher so: In den 1980er Jahren hat ein Pfar­rer in einem Dorf alles gemacht. Jet­zt haben wir eine Vielfalt von ver­schiede­nen Berufen und Per­so­n­en in einem Team und — was mir beson­ders wichtig erscheint — junge Leute in den Pfar­reien, die eine the­ol­o­gis­che Aus­bil­dung machen. Das bringt neue Dynamik und macht Hoff­nung auf die Zukun­ft. Ger­ade in Wet­tin­gen wer­den wir im August mit Mar­co Stöck­li einen weit­eren Pas­toralas­sis­ten­ten in Aus­bil­dung begrüssen kön­nen.Trotz­dem wur­den bere­its Ange­bote abge­baut. Ja, das stimmt. Genau genom­men bet­rifft es Wet­tin­gen und Würen­los. Dort hat es eine Reduk­tion gegeben von sieben auf fünf deutschsprachige Gottes­di­en­ste. Gestrichen haben wir jene Gottes­di­en­ste, die am wenig­sten besucht wur­den. Ich möchte aber auch fes­thal­ten: Wir haben in Wet­tin­gen und Würen­los keinen einzi­gen Fest­tags­gottes­di­enst gestrichen und so an den iden­titätss­tif­ten­den Anlässen kirch­lichen Lebens fes­thal­ten kön­nen.Seit­ens der Basis wird moniert, dass deren Bedürfnisse zu wenig Gewicht erhal­ten. Kri­tisiert wird, dass für eine möglichst baldige Errich­tung des Pas­toral­raums Auseinan­der­set­zun­gen mit der Basis als hin­der­lich emp­fun­den und darum möglichst gemieden wer­den. Nein, im Gegen­teil möcht­en wir möglichst viele Men­schen in den Pas­toralen Entwick­lung­sprozess ein­beziehen. Es geht ja darum, auch in Zukun­ft «den Glauben ins Spiel» zu brin­gen, und das ist Auf­gabe von jed­er und jedem. Ich habe das Gefühl, dass viele Leute dieser Entwick­lung offen gegenüber ste­hen.Aber es beschw­eren sich Leute, weil sie noch nicht ein­mal erfahren kön­nen, welche Per­son in Wet­tin­gen und Würen­los den jew­eili­gen Son­ntags­gottes­di­enst hält. Was sagen Sie dazu? Das ist lei­der ein The­ma gewor­den, wo jet­zt ganz vieles daran aufge­hängt wird. Das bedau­re ich. Ich denke, dass sich jet­zt vieles klären wird, wenn wir offen informieren kön­nen. Mir ist bewusst, dass wir bei der Öffentlichkeit­sar­beit noch pro­fes­sioneller wer­den müssen. Aus diesem Grund wer­den wir jet­zt auch ver­mehrt Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen für die bre­ite Bevölkerung wie jene am 19. April in Baden durch­führen.Sie leit­en den Auf­bau des Pas­toral­raums in ein­er siebenköp­fi­gen Pro­jek­t­gruppe, wie Sie im Feb­ru­ar gegenüber der Aar­gauer Zeitung erk­lärt haben. Da haben wir einen Schritt zurück­gemacht. Wir haben gemerkt, dass die Pro­jek­t­gruppe schlank bleiben muss, um effizient arbeit­en zu kön­nen. Neben mir arbeit­en in der Gruppe Beat­rice Eglin als Mit­glied der Baden­er Kirchenpflege sowie Pfar­rer Josef Stübi und Pfar­rer Zacharie Wasu­ka – die bei­den vertreten die Seel­sorge. Beat­rice Eglin ist überdies Präsi­dentin der Arbeits­gruppe «Zusam­me­nar­beit der Kirchge­mein­den im zukün­fit­i­gen Pas­toral­raum», Hinzu kom­men unsere Pro­jek­tas­sis­tentin Beat­rice Haush­err und der St. Galler Jakob Fed­er als der vom Bis­tum emp­foh­lene Pro­jek­t­ber­ater. Diese Beschränkung heisst aber nicht, dass andere wichtige Kräfte aussen vor bleiben. Im Gegen­teil: Die Pro­jek­t­gruppe will Anschubar­beit leis­ten und all jene, die sich bere­its zur Ver­fü­gung gestellt, sollen promi­nent ihren Beitrag leis­ten. Info-Ver­anstal­tung Am Dien­stag, 19. April 2016, lädt die für den Pas­toral­raum «Aar­gauer Lim­mat­tal» ver­ant­wortliche Pro­jek­t­gruppe um 19 Uhr zum öffentlichen Infor­ma­tion­s­abend im Restau­rant «Rot­er Turm» (Baden). Informiert wird über die ersten Schritte auf dem Weg zur Pas­toral­raumer­rich­tung unter Ein­bezug ein­er unlängst in Auf­trag gegebe­nen Sit­u­a­tion­s­analyse. www.kath-wettingen.chEntwick­lung in Zahlen 850 000 Gläu­bige aus 515 Pfar­reien des Bis­tums Basel sollen in 110 Pas­toral­räu­men zusam­menge­fasst wer­den, damit das immer knap­per wer­dende Seel­sorgeper­son­al angemessen verteilt und kirch­liche Ange­bote so gut es geht erhal­ten wer­den kön­nen. Im Aar­gau bet­rifft das 220 000 Men­schen in 111 Pfar­reien. Vorge­se­hen sind 26 Pas­toral­räume, von denen aktuell fünf errichtet sind. Dieses Jahr kom­men mit Brugg-Windisch, Bir­men­storf-Geben­storf-Tur­gi und dem Gebi­et um den Rohrdor­fer­berg drei weit­ere dazu. Unter­schieden wird bei den Pas­toral­räu­men Typ A und B. Beim Typ A beste­ht die Leitungsstruk­tur aus drei nebeneinan­der agieren­den Leitung­steams mit je einem Priester (für grössere Seel­sorge-Ein­heit­en wie Region Aarau oder Aar­gauer Lim­mat­tal). Beim Typ B gibt’s ein Leitung­steam mit einem Priester. www.bistum-basel.ch       
Andreas C. Müller
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