
Bild © Roger Wehrli
Willkommen im «Café Goodbye»
Im Pflegezentrum Süssbach in Brugg eröffnet ein Café mit Informationsveranstaltungen zum ÂThema «Sterben und Tod»
Immer am ersten Sonntag im Monat lädt das «Café Goodbye» seine Gäste ein, sich beim Kaffee in guter Gesellschaft mit der Endlichkeit des Lebens auseinanderzusetzen. Start ist am Sonntag, 2. März 2025 um 15 Uhr.
Schon immer hat Andreas ZimÂmerÂmann gerne Neues ausÂproÂbiert und sein Herzblut in ProÂjekÂte gesteckt, die eine unerÂwartete Seite von Kirche zur GelÂtung brinÂgen. Als GemeinÂdeleitÂer hat er zum Beispiel TierÂgottesÂdiÂenÂste gestalÂtet, als SeelÂsorgÂer im PflegeÂheim ein PubÂlic ViewÂing während der FussÂball-WM auf die Beine gestellt oder ein PodiÂumsÂgeÂspräch zum TheÂma SterÂbeÂhilÂfe organÂisiert, das mediÂal grosse Wellen warf. ZimÂmerÂmann spürt, was die Leute beschäftigt und nimmt sich als SeelÂsorgÂer ihrer Anliegen an.
Als Freiwilliger im Hospiz tätig
InzwisÂchen ist Andreas ZimÂmerÂmann penÂsionÂiert, arbeitÂet aber noch in einem 30-Prozent-PenÂsum als SeelÂsorgÂer im SpiÂtal und im AlterÂsheim in LeugÂgern. Daneben ist er als FreiÂwilliger im HosÂpiz staÂtionär in Brugg tätig. Sowohl in seinÂer vorheriÂgen Stelle in Muri als auch jetÂzt im HosÂpiz begegÂnet er täglich TodÂkranken und SterÂbenÂden. «Das SterÂben wurde für mich in den letÂzten Jahren – so blöd das klingt – immer norÂmaler», sagt ZimÂmerÂmann.
Hier haben Fragen Platz
ZimÂmerÂmann weiss aus Erfahrung, dass viele Leute FraÂgen zum Tod und rund ums SterÂben haben. So kamen er und seine Frau JutÂta auf die Idee, einen offeÂnen GesprächÂsraum zu diesen TheÂmen anzuÂbiÂeten. Das EhepÂaar arbeitÂete schon früher in verÂschiedeÂnen PfarÂreien zusamÂmen und ist ein bewährtes Team. JutÂta ZimÂmerÂmann ist ausÂgeÂbildete KrankenÂschwestÂer und ErwachÂseÂnenÂbildÂnerÂin. BeiÂde engagieren sich ehreÂnamtlich für das ProÂjekt «Café GoodÂbye». InzwisÂchen ist auch der ideÂale Ort für das Café gefunÂden. Es findÂet im eheÂmaÂliÂgen RestauÂrant «gusÂto» im PflegezenÂtrum SüssÂbach in Brugg statt. «Ein guter KomÂproÂmiss», sagt ZimÂmerÂmann, «quaÂsi unter dem Dach des HosÂpiz, aber trotzÂdem eigenÂständig.» Im VorderÂgrund der monatlichen TreÂfÂfen steÂht der AusÂtausch unter den Gästen und mit der jewÂeiliÂgen FachÂperÂson. «Das Café GoodÂbye ist interÂakÂtiv und unkomÂpliziert. Es gibt den TeilÂnehmenden neue AnreÂgunÂgen zu senÂsiÂblen FraÂgen.»
So funktioniert es
Das «Café GoodÂbye» findÂet immer am ersten SonÂntag im Monat statt. Für die ersten vier Cafés von März bis Juni steÂhen die TheÂmen bereÂits fest (siehe Infobox). JutÂta und Andreas ZimÂmerÂmann werÂden das zweistündiÂge BeisamÂmenÂsein in der Regel mit einem Text eröffÂnen. Dann stellt sich die jewÂeilige FachÂperÂson vor und führt mit einem Impuls ins TheÂma ein. Dann steÂhen etwa eineinÂhalb StunÂden für den AusÂtausch zwisÂchen TeilÂnehmenden, FachÂperÂson und ModÂerÂaÂtoren zur VerÂfüÂgung. Nach dem offiziellen Ende könÂnen die Gäste noch eine halbe Stunde bleiben, um im lockÂeren RahÂmen in Zweier- oder KleÂinÂgrupÂpengeÂsprächen nach eigenÂem BedürfÂnis das TheÂma weitÂer zu besprechen. Andreas ZimÂmerÂmann will während der zwei StunÂden auf die Bedürfnisse der TeilÂnehmenden eingeÂhen und ist offen für weitÂere Ideen: «Eine Möglichkeit ist auch, FraÂgen der Gäste auf Zetteln einzusamÂmeln und dann zu beantÂworten», sagt er. Denn manchÂmal ist es einÂfachÂer, eine Frage anonym aufzuschreiben, als sich zu Wort zu melden.
Praktisch, theologisch und philosophisch
Und FraÂgen, das weiss ZimÂmerÂmann, gibt es viele, wenn es um den Tod geht. PrakÂtisÂche FraÂgen nach der NachÂlassÂregelung oder der BestatÂtungsÂform, aber auch theÂolÂoÂgisÂche FraÂgen über das Leben nach dem Tod. ZimÂmerÂmann erlebt bei SterÂbeÂbeÂgleitunÂgen im HosÂpiz: «Beim SterÂben werÂden die MenÂschen nicht religiös, sie beginÂnen aber, andere FraÂgen zu stellen.»
Die SeelÂsorgearÂbeit im HosÂpiz unterÂscheiÂdet sich in einem Punkt besonÂders von jenÂer im PflegeÂheim, erkÂlärt ZimÂmerÂmann: «Im AlterÂsheim ‹durften› 90-Jährige ‹endlich gehen›, im HosÂpiz ist oft die Hälfte der SterÂbenÂden jünger als ich.» Wenn ein junger MenÂsch, etwa ein FamÂiÂlienÂvater mit kleinen Kindern, im SterÂben liege, komme immer wieder die Frage «warum?» oder «warum ich?», sagt ZimÂmerÂmann. «Ich verÂsuche, ehrlich zu bleiben. Ich kann die Frage nicht beantÂworten. ManchÂmal ist es einÂfach ein Mit-AushalÂten», sagt der SeelÂsorgÂer. So schwierig manche FraÂgen zu beantÂworten sind, eines wurde ZimÂmerÂmann in den letÂzten Jahren klar: «Durch die vieÂlen ErfahrunÂgen und Gespräche hat für mich der Tod seinen SchreckÂen verÂloren.»
Café GoodÂbye: DatÂen und TheÂmen
Das «Café GoodÂbye» ist gedacht für den AusÂtausch über den Tod und das SterÂben und alle TheÂmen, die damit zusamÂmenÂhänÂgen. Eine AnmelÂdung ist nicht nötig.
Das «Café GoodÂbye» findÂet statt im GesundÂheitÂszenÂtrum SüssÂbach an der FröhÂlichÂstrasse 9 in Brugg im Raum GusÂto. StartÂdaÂtum ist der SonÂntag, 2. März, von 15 bis 17 Uhr. WeitÂere DatÂen sind 6. April, 4. Mai und 1. Juni.
2. März: Angst vor dem Tod oder vor dem SterÂben? Mit Andreas ZimÂmerÂmann, SeelÂsorger HosÂpiz, und JutÂta ZimÂmerÂmann, KrankenÂschwestÂer und ErwachÂseÂnenÂbildÂnerÂin.
6. April: Das «LeiÂden» einÂer Ärztin, MediÂzinisÂche HilÂfe in der letÂzten LebenÂsphase. Mit Dr. Anke ZinzÂius, FMH Innere MediÂzin, MSc GeriÂatrie, CAS PalÂliaÂtive Care, LeiÂtÂende ÂÄrztin im PflegezenÂtrum SüssÂbach, betreuende Ärztin HosÂpiz AarÂgau.
4. Mai, Was ist ein guter / «der beste» Ort für die letÂzte LebenÂsphase und das SterÂben? Mit Eva Szyszkowitz, PflegeÂfachÂfrau HosÂpiz und BereÂichÂsleitung HosÂpiz ambuÂlant.
1. Juni: «Eine BestatÂterin erzählt». Mit dem BestatÂtungÂsunÂternehmen RamÂseier & Iseli.
Aktuelle InforÂmaÂtioÂnen zu den Cafés GoodÂbye in der Schweiz findÂen Sie unter​ www.cafegoodbye.ch. Bei FraÂgen dürÂfen Sie sich auch an Andreas ZimÂmerÂmann wenÂden:
